Die Kosten eines Mitarbeiters in Österreich: Ein Leitfaden für Start-Ups

Für Start-Ups in Österreich ist es entscheidend, die Kosten eines Mitarbeiters genau zu kennen und zu verstehen. Diese Kosten umfassen nicht nur das Gehalt, sondern auch Sozialabgaben, Versicherungen und weitere gesetzliche Verpflichtungen. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die wichtigsten Kostenpunkte und worauf Start-Ups achten sollten.

Gehalt und Lohnnebenkosten

Das Bruttogehalt eines Mitarbeiters ist der offensichtlichste Kostenpunkt. Hinzu kommen jedoch die Lohnnebenkosten, die der Arbeitgeber tragen muss. Diese umfassen:

  • Sozialversicherungsbeiträge: Arbeitgeber müssen Beiträge zur Kranken-, Unfall-, Pensions- und Arbeitslosenversicherung leisten. Diese betragen insgesamt etwa 21,48% des Bruttogehalts.
  • Abfertigung: In Österreich gibt es das Abfertigungssystem „Abfertigung neu“, bei dem der Arbeitgeber 1,53% des Bruttogehalts in eine Mitarbeitervorsorgekasse einzahlt.
  • Kommunalsteuer: Diese beträgt 3% der Bruttolohnsumme und wird an die Gemeinde abgeführt.

Weitere gesetzliche Abgaben

Neben den Sozialversicherungsbeiträgen gibt es weitere gesetzliche Abgaben, die berücksichtigt werden müssen:

  • Dienstgeberbeitrag zum Familienlastenausgleichsfonds (DB): Dieser beträgt 3,9% des Bruttogehalts.
  • Zuschlag zum Dienstgeberbeitrag (DZ): Dieser variiert je nach Bundesland und liegt zwischen 0,34% und 0,44%.
BundeslandHöhe Dienstgeberzuschlag 2024
Burgenland0,40 %
Kärnten0,37 %
Niederösterreich0,35 %
Oberösterreich0,32 %
Salzburg0,36 %
Steiermark0,34 %
Tirol0,39 %
Vorarlberg0,33 %
Wien0,36 %

Zusatzkosten

Neben den gesetzlichen Abgaben gibt es weitere Kosten, die bei der Einstellung eines Mitarbeiters anfallen können:

  • Arbeitsplatzausstattung: Kosten für Büroausstattung, Computer, Software und andere Arbeitsmittel.
  • Weiterbildung: Investitionen in die Weiterbildung und Schulung der Mitarbeiter.
  • Betriebliche Altersvorsorge: Einige Unternehmen bieten zusätzliche (steuerbegünstigte) Altersvorsorgeleistungen an, die ebenfalls Kosten verursachen.

Die richtige Stundenkalkulation

Eine präzise Stundenkalkulation ist essenziell, um die tatsächlichen Kosten pro Arbeitsstunde zu ermitteln und sicherzustellen, dass das Unternehmen profitabel arbeitet. Hier sind die Schritte zur Berechnung:

Ermittlung der Jahresgesamtkosten eines Mitarbeiters

Zunächst müssen die gesamten jährlichen Kosten eines Mitarbeiters berechnet werden. Diese umfassen:

  • Bruttogehalt: Das Jahresbruttogehalt inklusive 13. und 14. Monatsgehalt.
  • Lohnnebenkosten: Sozialversicherungsbeiträge, Abfertigung, Kommunalsteuer, Dienstgeberbeitrag zum Familienlastenausgleichsfonds (DB) und der Zuschlag zum Dienstgeberbeitrag (DZ).

Beispielrechnung:

  • Bruttogehalt: 40.000 €
  • Sozialversicherungsbeiträge: 21,48% von 40.000 € = 8.592 €
  • Abfertigung: 1,53% von 40.000 € = 612 €
  • Kommunalsteuer: 3% von 40.000 € = 1.200 €
  • DB: 3,9% von 40.000 € = 1.560 €
  • DZ: 0,4% von 40.000 € = 160 €

     Gesamtkosten pro Jahr: 40.000 € + 8.592 € + 612 € + 1.200 € + 1.560 € + 160 € = 52.124 €

Berechnung der produktiven Stunden pro Jahr

Nicht alle Arbeitsstunden eines Mitarbeiters sind produktiv. Es müssen Urlaubs- und Krankheitszeiten sowie Feiertage berücksichtigt werden.

  • Arbeitsstunden pro Woche: 40 Stunden
  • Arbeitswochen pro Jahr: 52 Wochen
  • Urlaubswochen: 5 Wochen
  • Feiertage und Krankenstand: 3 Wochen

 

Produktive Wochen: 52 – 5 – 3 = 44 Wochen

Produktive Stunden pro Jahr: 44 Wochen * 40 Stunden = 1.760 Stunden

Berechnung der Selbstkosten pro Stunde

Die Selbstkosten pro Stunde ergeben sich aus den Jahresgesamtkosten geteilt durch die produktiven Stunden.

Selbstkosten pro Stunde: 52.124 € / 1.760 Stunden = 29,61 €

Auswahl des gewünschten Deckungsbeitrags

Um profitabel zu arbeiten, muss ein Deckungsbeitrag auf die Selbstkosten aufgeschlagen werden. Dieser kann je nach Branche und Unternehmensstrategie variieren.

Beispiel: Ein Deckungsbeitrag von 20%

Stundensatz: 29,61 € * 1,20 = 35,53 €

Fazit

Die Kosten eines Mitarbeiters in Österreich sind vielfältig und gehen über das reine Gehalt hinaus. Start-Ups sollten sich frühzeitig mit diesen Kosten auseinandersetzen und eine sorgfältige Planung vornehmen, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden.

Dabei ist die Stundenkalkulation ist ein wichtiger Schritt, um die Rentabilität eines Unternehmens sicherzustellen. Durch die genaue Berechnung der Selbstkosten und die Berücksichtigung eines angemessenen Deckungsbeitrags können Unternehmen ihre Preise wettbewerbsfähig und profitabel gestalten.

Tipps für Start-Ups

  • Budgetplanung: Erstellen Sie eine detaillierte Budgetplanung, die alle oben genannten Kostenpunkte berücksichtigt.
  • Förderungen nutzen: Informieren Sie sich über mögliche Förderungen und Zuschüsse, die speziell für Start-Ups angeboten werden. 
  • Rechtsform wählen: Die Wahl der richtigen Rechtsform kann steuerliche Vorteile bringen und die Kosten senken.
  • Beratung in Anspruch nehmen: Gerne unterstützen wir Sie mit unserer Expertise um die Kosten optimal zu planen und zu steuern.
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